2021 Betriebe
Der inzwischen elfte Kalender widmet sich dem Thema Betriebe und zeigt verschiedene Firmen der Gesamtgemeinde mit vielen Details und interessanten Informationen. Lassen Sie sich mitnehmen auf eine eindrucksvolle Zeitreise zu bekannten aber auch vergessenen Betrieben, bei der viele bisher unveröffentlichte Aufnahmen zu sehen sind.
Titelbild 1935 Röt Autohaus Schleeh
Bereits im Jahr 1926 gründete Daniel Schleeh den heutigen Betrieb, der seit 1932 im damals neu erbauten Haus mit Werkstatt in der Murgtalstraße 327 in Röt angesiedelt ist. Zunächst lag der Fokus auf dem Verkauf und der Reparatur von Motorrädern. Doch nach der Erweiterung der Werkstatt nach dem 2. Weltkrieg gelang es 1950 einen DKW- Händlervertrag für Motorräder und Automobile abzuschließen. Weiterhin verkaufte die Firma seit dieser Zeit neben Motorrädern auch Schnelllaster und Personenwagen. Es folgte der Händlervertrag für Audi NSU und später dann der VAG-Servicevertrag.
1925 Baiersbronn Tankstelle Gaiser
Direkt neben der Neumühle stand einst die Standard Tankstelle von Ernst Gaiser, die er neben der Seifensiederei betrieben hatte. Zu dieser Zeit gab es einige weitere Tanksäulen im Unterdorf. Direkt gegenüber stand die Östol-Säule der Firma Rothfuß, am Bahnhof gab es Treibstoff von Olex beim Omnibus-Klumpp und beim Murgbad wo heute das Kebaphaus ist war die Aral-Tankstelle von Gottlob Beilharz. Später hatte auch der Reute Fritz (s. Kalenderblatt November) ebenfalls eine Tanksäule am „Schank“ aufgebaut.
1932 Mitteltal Köhler Keck
Der Köhler Matthäus Keck von der Breitmiss war der letzte seine Zunft. Weit weg von Dörfern und Transportwegen arbeiteten sich Köhler immer weiter in den undurchdringlichen Wald vor und produzierten Holzkohle. Ein einsamer und harter Beruf, doch die Holzkohle war von großer Bedeutung und ein wichtiger Rohstoff für die Schmieden und Schmelzöfen, da die Holzkohle eine größere Temperatur erreichte als Holz. Noch in den 30er Jahren baute Köhler Keck seine Kohlenmeiler auf und vermittelte so Einheimischen und Kurgästen Eindrücke über die anstrengende Arbeit eines Köhlers.
1950 Baiersbronn Werkstatt Kalmbach
Christian Kalmbach hatte seine mechanische Werkstatt im Anbau direkt rechts bei der Neumühle (siehe Kalenderblatt Januar). Man führte diverse Reparaturen durch und fertigte Schraubstöcke. Er war ein pfiffiger Tüftler, dem allerdings mit seinen Ideen nie der richtige Durchbruch gelang. Seine Lehrlinge von einst sind heute erfolgreiche Geschäftsleute – so auch der damals 14-jährige Rudi Morlock (3. v. li), der heute in Mitteltal seinen mechanischen Betrieb hat.
1935 Buhlbach Gebrüder Böhringer
Um näher an den Pulsschlag der Wirtschaft heranzukommen, hatte man schon 1879 in Stuttgart eineZweigniederlassung für den Absatz von der Glashütte Buhlbach und den Großhandel mit Porzellan und Glaswaren gegründet, 1883 eine Glasfabrik in Zuffenhausen hinzugekauft, ebenso1896 die Glasfabrik in Wolterdingen bei Donaueschingen, die ihren Betrieb 1905 einstellte. In der Glashütte Buhlbach hatte man noch bis 1909 produziert ehe auch diese geschlossen wurde.
1936 Baiersbronn Paul Schmelzle
In der Forbachstraße 3 hatte Paul Schmelzle sein Ladengeschäft, das erstmals von Hahn und danach von Schelkle betrieben wurde. Das Warensortiment war groß und bestand aus Kurz- Kolonial- und Eisenwaren, sowie Glaswaren und Porzellan. Auf dem Werbeschild links ist der Name der Textilfabrik „Bleyle“ zu lesen. Diese produzierten die bekannten Knabenanzüge im Matrosenstil, die bei allen sehr beliebt waren. In der Mitte des Bildes befindet sich vorm Haus des Schmid Walz der sogenannte „Notstall“. Dahinter am Ende der Straße sieht man den Gasthof und Brauerei Rose.
1935 Röt Autohaus Schleeh
Bereits im Jahr 1926 gründete Daniel Schleeh den heutigen Betrieb, der seit 1932 im damals neu erbauten Haus mit Werkstatt in der Murgtalstraße 327 in Röt angesiedelt ist. Zunächst lag der Fokus auf dem Verkauf und der Reparatur von Motorrädern. Doch nach der Erweiterung der Werkstatt nach dem 2. Weltkrieg gelang es 1950 einen DKW- Händlervertrag für Motorräder und Automobile abzuschließen. Weiterhin verkaufte die Firma seit dieser Zeit neben Motorrädern auch Schnelllaster und Personenwagen. Es folgte der Händlervertrag für Audi NSU und später dann der VAG-Servicevertrag.
1958 Baiersbronn Kistenfabrik Schelkle
Hugo Schmelzle sen., ein Schweizer aus Basel, übernahm nach dem ersten Weltkrieg die Skifabrik von Willy Hahn, in der hochwertige Hickory-Ski der Marke „Schneestern“ produziert wurden. Er errichtete später eine neue Fabrik auf den Schelke-Wiesen. Nach dem sein Sohn „Hugo’le“ im 2. Weltkrieg gefallen war, verlor er nicht nur seinen vorgesehenen Nachfolger, sondern auch den Ehrgeiz die Skiproduktion weiter auszubauen und stellte das Geschäft auf Spankorbherstellung um.
1932 Schliffkopf Maurer Haist
Mühsam und mit viel Geduld musste das erforderliche Baumaterial mit dem Ochsengespann von Maurer Haist aus Mitteltal auf den Schliffkopf transportiert werden. Die Dämmmatten wurden auf den Leiterwagen gespannt und von zwei Ochsen gezogen. Oben angekommen wurden an die abgestützten Deichseln mit Futter oder Wasser gefüllte Maurerbottiche gehängt, woran sich die Tiere für den langen Rückweg stärken konnten. Das im Oktober 1932 fertig gestellte Gedächtnishaus war mit zentral beheizten Zimmern für zunächst 44 Personen ausgestattet. Anfangs kamen Schulklassen aus Stuttgart und dem württembergischen Umland mit dem Zug nach Freudenstadt oder Baiersbronn, um dann zu Fuß auf den Schliffkopf hoch zu marschieren.
1950 Baiersbronn Kohlen Frey
Im Mai 1927 übernahm der aus Schwarzenberg stammende Fritz Frey die Kohlenhandlung vom Gaiser aus der Alten Gasse. Der erste Waggon voll mit Union-Briketts wurde auf Kredit durch die Stuttgarter Firma Gneiting geliefert. Anfangs wurden die Kohlen mit dem Pferdefuhrwerk ausgefahren. Wenn es bis hinauf zum Schliffkopf ging wurden zunächst zwei Wagen angehängt. Beim Zwischenstopp im Buhlbach wurde einer davon abgehängt.Ein zweites Mal ging es dann hinauf und wieder zurück und die 3 Tagestour war für die Pferde eine ziemliche Schinderei. 1949 wurde ein 3,5-Tonner-Lkw angeschafft was das Ausfahren der Kohlen deutlich erleichterte.
1949 Baiersbronn Skifabrik Morlok
Ludwig Morlok (*1867 –
1943) begegnete im Winter 1904 einem „Wunderläufer“, der mit schmalen Brettern aus Norwegen quer Feld ein über den Schnee geglitten kam. Schnell verfiel er dem Reiz des neuen Sports und bastelte sich den ersten Baiersbronner Ski. Bereits 1905 fertigte er schon an die 100 Paar Ski. Nach 1945 bauten er das Werk zu einer modernen Skifabrik aus und errichtete eine eigene Sägemühle. Die Esche- und Hickorystämme wurden darin zugeschnitten, um anschließend 2-3 Jahre im Holztrocknungslager an der freien Luft zu trocknen, bevor sie zu Ski verarbeitet werden konnten.
1950 Baiersbronn Reute Fritz
Am 1. April 1935 meldet Fritz Finkbeiner – Reute Fritz – eine Reparaturwerkstätte für Automobile an. Zunächst in der Forbachstraße im Unterdorf. Schon bald fehlt der Platz und er kauft 1938 das Gebäude Murgtalstraße 57 beim „Schank“ wo nach dem Krieg 1948 dort die Arbeit wieder aufgenommen wird. Hier wurde noch auf der Straße repariert und die Tankstelle befand sich direkt vor dem Wohnhaus. In den Nachkriegsjahren mussten oft die Fahrzeuge der französischen Besatzung repariert werden, was jedoch durch die schlechte Versorgungslage nicht einfach war.
1932 Baiersbronn Malerschule Möhrle
Karl Möhrle hatte im Oberdorf im Friedhofweg direkt neben der Handlung Otto G.Finkbeiner sein Malergeschäft. In der Malerschule Baiersbronn gab er Meisterkurse, die in der Regel im Altbau des Gymnasiums abgehalten wurden. Seine eigene Ausbildung genoss er in Stuttgart, wo er unter anderem auch als Kunst- und Theatermaler aktiv war. Auch in Kirchen hatte er seine Fähigkeiten eingebracht und gestaltete unter anderem die damals vorhandene Empore der Marienkirche. Wenn ihm die Leute als Wunschmotiv ein Foto brachten, konnte er nahezu jeden Wunsch erfüllen und davon malerisch eine Reproduktion erstellen.