2011 Gebäude
Die Erstausgabe widmet sich dem Thema Gebäude.
Die seltenen Bilder reichen bis ins Jahr 1880 zurück und zeigen unter anderem die Entwicklung des Mutterortes, sowie bemerkenswerte Aufnahmen einiger Einzelobjekte.
Titelbild Baiersbronn um 1880:
Der Blick vom Rinkenberg zeigt den ehemaligen Verlauf der Straße. Rechts in Richtung Hotel Rose und Krone der heutigen Forbachstraße folgend, gelangte man über die alte Kronenbrücke vorbei an Hotel Pappel und Rundblick die steil ansteigende „Alte Gasse“ hinauf ins Oberdorf. Die zweite Brücke über den Forbach wurde erst 1890 erbaut und die Straße danach gradlinig – dem heutigen Verlauf entsprechend – weitergeführt. Links neben der 1858 gegründeten Leinenspinnerei und Weberei Münster ist die Fußgängerbrücke in Höhe des Gasthofes Brücke. Diese wurde 1926 von Schlossermeister Ernst Beilharz erbaut.
Die Monatsblätter mit vielen interessanten Erläuterungen sind nachfolgend abgebildet:
1897 Baiersbronn
Handlung Klumpp: Bei diesem Gebäude handelt es sich um das heutige Café Klumpp in der Forbachstraße. Hier befand sich vor dem Umbau zum Café ein Gemischtwarenladen mit Produkten für den Haushaltsbedarf. Oft wurden auch Grundnahrungsmittel, sowie Seife und Waschmittel angeboten. Bemerkenswert ist das Emailschild auf dem rechten Fensterladen des Geschäftes mit der Aufschrift: „ …Versicherungsgesellschaft Feuer Agentur“. Ein Hinweis darauf, dass hier bereits schon vor der Jahrhundertwende auch Brandschadenversicherungen verkauft wurden.
1900 Baiersbronn
Hinter der Kirche steht der 1911 abgebrannte Simonshof, dort wo sich heute der neue Mariensaal befindet. Aus diesem Haus stammt auch Simon Haist, der von 1805 bis 1809 Bürgermeister in Baiersbronn war. Der Giebel ist fast so hoch wie das Kirchendach und lässt erahnen, wie groß das Gebäude gewesen sein muss. Die Familie hat nach dem Brand das Haus nicht wieder errichtet, sondern an anderer Stelle, in der Alten Reichenbacher Straße, den heutigen Simonshof neu aufgebaut. Das dritte Gebäude von rechts ist das Gasthaus Traube mit anschließendem Stall, der noch gut zu erkennen ist.
1900 Baiersbronn
Das alte Gasthaus Krone steht heute noch neben der gleichnamigen Kronenbrücke. Dort wo sich heute die Backstube des Café Klumpp befindet waren früher Ochsen und Pferde untergebracht, die als Vorspann dienten, wenn Fuhrwerke das Murgtal heraufkamen und für den steilen Weg, über die Alte Gasse nach Freudenstadt, Unterstützung brauchten.Dahinter erkennt man noch das Dach der „Kapelle“. So nannte man das Versammlungsgebäude der evangelisch-methodistischen Kirche, welches Mitte der 70er Jahre abgerissen wurde. Die neue Kirche wurde dann im Lochweg gebaut.
1900 Schwarzenberg
An der Abzweigung in das Dorf Schwarzenberg steht das Gasthaus „Zum Löwen“. Hier war die Anlaufstation für Fuhrleute und Einheimische, die auf das nachbarschaftliche Ochsengespann oder die Postkutsche gewartet haben. Das kurz nach 1900 abgebrannte Gebäude wurde an der heutigen Stelle wieder aufgebaut.
1906 Ruhestein
Diese Foto zeigt das Ruhesteinhotel in seiner noch ursprünglichen Form. Die beiden Gebäude waren noch getrennt und wurden erst später durch einen Umbau miteinander verbunden. Das Wartehaus links neben der Straße steht ebenfalls noch. Rechts neben dem Baustamm befindet sich das Eisgerüst. Meist waren es Freiwillige, die für ein Vesper und ein Mittagessen in den Wintermonaten halfen das Eis abzuschlagen und es mit einem Schlitten über die Hocheinfahrt zum Gebäude transportierten. Über einen Schacht wurden dann die Stücke in den Eiskeller geworfen und dort bis unter die Decke gestapelt.Oft reichte der Eisvorrat den ganzen Sommer über.
1910 Obertal
Im Vordergrund ist eine Sägemühle zu sehen, die sich an der heutigen Ruhesteinstraße befand und heute nicht mehr existiert.
1915 Ruhestein
Ludwig Klumpp vom Kniebis betrieb seit 1864 am „Ruepstein“ ein bescheidenes Wirtshaus ehe er es 1882 zum Höhenkurhaus ausbaute.Der Orientalist und Sprachforscher Prof. Dr. Julius Euting (1839-1913) hatte ihm dazu geraten und führte ihm viele Gäste aus Straßburg zu. Der in Stuttgart geborene Wissenschaftler war auch unter dem Name „Sechzehnsprachenmännle“ oder „Ruhesteinvater“ bekannt. Noch heute befindet sich das Eutinggrab am Wildseeblick beim Ruhestein. Hier wird jährlich an Eutings Geburtstag am 11. Juli , entsprechend seinem Wunsch, arabischer Mokka ausgeschenkt. Das Ruhesteinhotel wurde im Jahre 1972 abgerissen.
1920 Baiersbronn
Blick vom Bildstöckle auf die Forbachstraße und das Oberdorf. Das zweite Gebäude von rechts unten wurde von der Evangelisch-Methodistischen Kirchengemeinde genutzt und ist an den hellen Rundbögen zu erkennen. Darüber sieht man das Bahnhofshotel.Am Ende der Alten Gasse ragt die weiße Giebelseite des Hotel Rundblick hervor.Rechts oben sieht man das Hotel Schönblick.
1928 Baiersbronn
Im Vordergrund ist der noch unbebaute Rosenplatz, daneben das Hotel Rose und das Café am Eck. In der Bildmitte sticht der Gasthof Pappel ins Auge. Im Oberdorf links neben dem Schulgebäude kann man den Bauernhof der Familie Haist sehen. Dieser befand sich genau gegenüber der damaligen Metzgerei Gaiser (Metzger Liesel) und dem Gasthof Rebstock. Nach Abriss des Bauernhofes zog die Familie Haist um in die Finkenstraße, wo man einen Neubau erstellt hatte. Heute sind an dieser Stelle Parkplätze und der Schulhof des Richard-von-Weizsäcker-Gymnasiums.
1929 Buhlbach Glashütte
Im Jahre 1758 wurde die Glashütte Buhlbach gebaut, in der aus Rücksicht auf die Glashütte Schönmünzach nur Hohlgläser gefertigt werden durften. 151 Jahre lang fand die Produktion statt ehe der Betrieb 1909 eingestellt wurde. Ein großer Teil der Fabrikgebäude ist noch vorhanden. In der Bildmitte steht, von Bäumen umgeben, die einstige Villa Böhringer.
1929 Baiersbronn
Blick vom „Rußbuckel“, an dessen Fuß im 19. Jahrhundert für 60 Jahre eine Rußhütte betrieben wurde, um nach alter Art Ruß für schwarze Farbe zu gewinnen. Im Vordergrund steht das Gasthofsgebäude Murgbad, das 1979 abgerissen wurde. Rechts davon befindet sich heute der Kreisverkehr. Die Eisenbahnstrecke zieht sich schnurgerade durch das Bild vor zum Bahnhof, dahinter sind Obstwiesen und Felder, wo heute der Pappelweg verläuft.
1908 Kniebis Lamm
Am 21. März 1908 schreibt ein Kurgast unter anderem auf diese Postkarte: „Zum Frühlingsanfang – 1,80 Meter Schnee!“.
Aus Rundhölzern und Brettern wurden „Behelfsbrücken“ gebaut, um den Skifahrern und Fußgängern das Passieren zu erleichtern. Heftiger, lang anhaltender Niederschlag machte ein Durchkommen oft unmöglich.Bei reichlich Schneefall mussten zuerst die Verbindungswege zwischen den Häusern freigeschaufelt werden und es dauerte meist einige Tage bis die Verbindungen zu den Nachbarorten wieder aufgenommen werden konnten.Zur Freude der Kinder fiel die Schule aus, bis der aus Holz gefertigte Bahnschlitten mit einem Gespann aus bis zu zwölf Ochsen den Weg wieder freigeräumt hatte.