2018 Ereignisse
In der achten Ausgabe befassen wir uns mit historischen Ereignissen des oberen Murgtales vom Vogelskopf bis nach Schwarzenberg, bei der viele bisher unveröffentlichte Aufnahmen zu sehen sind.
Titelbild 1950 Baiersbronn Wiederaufbau Viadukt
Am 14. Mai 1950 wurde der Wiederaufbau des Christophstaler Viadukts offiziell gefeiert. Eine große Menschenmenge hatte sich am Bahnhof in Baiersbronn versammelt um nach der Festrede von Bürgermeister Mast dem abfahrenden Zug zujubeln zu können. Der Kinderchor sang aus voller Kehle das Lied „Auf de schwäbsche Eisebahne“, als der Zug langsam losfuhr und den hinten angebundenen Geißbock mitzog. Zum Glück hielt dieser nach wenigen Metern an und man band den Ziegenbock wieder los. Am Viadukt angekommen hatte der „Bauer“ zur Erheiterung der großen Menge am letzten Waggon nur noch einen präparierten Tierkopf in seinen Händen, so wie es sich im Volkslied zugetragen hatte.
Die Monatsblätter mit vielen interessanten Erläuterungen sind nachfolgend abgebildet:
1924 Vogelskopfschanze
Das Bild zeigt den Baiersbronner Wilhelm Braun beim Einweihungssprung der Vogelskopfschanze, die eine Sprungweite bis zu 65 m erlaubte. Aufgrund Ihrer Lage entstanden Schwierigkeiten zwischen Verein und Forstverwaltung, so dass sie bereits 1928 wieder aufgegeben wurde und man auf die seit 17.02.1924 bestehende Ruhesteinschanze ausweichen konnte.
1906 Baiersbronn TVB Fahnenweihe
Bereits 1893 wurde der Turnverein gegründet und hatte sich 1906 zur Fahnenweihe vor dem heutigen Gymnasium versammelt. Gut zu erkennen ist rechts die Giebelseite des „Haisten-Bauernhauses“, das fast bis zur Mitte der Straße reichte. Nach dessen Abriss zog die Familie in die Finkenstrasse. Heute befinden sich dort Parkplätze und ein Teil des Schulhofes.
1934 Klosterreichenbach Umzug
Traditionell fanden am 1. Mai Umzüge zum „Tag der Arbeit“ statt an deren Spitze die Organisationen der NSDAP marschierten. 1933 hatte man unter Adolf Hitler diesen Tag als offiziellen, staatlichen Feiertag eingeführt und so die Notwendigkeit von Urlaub oder Lohnverzicht abgeschafft. Diesem „Geschenk“ folgte dann aber der wahre Plan, die Gewerkschaftshäuser zu besetzen und diese zu zerschlagen. Links steht das Gasthaus „Zum Schützen“ und rechts die „Handlung u. Bäckerei von Rudolf Gaiser“.
1926 Schwarzenberg Tunnelbau
1926 begannen die Arbeiten am Bahnhof Schwarzenberg. In der Zeit der Arbeitslosigkeit fanden viele Männer eine – wenn auch befristete Beschäftigung beim Bahnbau. Die Murgtalbahn zwischen Klosterreichenbach und Freudenstadt konnte bereits im Jahre 1901 eingeweiht werden. Auf badischer Seite wurde ebenfalls 1910 die Trasse bis Forbach zügig ausgebaut. Durch den 1. Weltkrieg und die Inflation der Nachkriegsjahre verzögerte sich der Zusammenschluss der beiden Teilstücke um 27 Jahre, bis der erste, vollbesetzte Zug am 13. Juli 1928 von Freudenstadt nach Rastatt fahren konnte.
1933 Obertal Postkutsche
Deutlich zu erkennen ist die Bezeichnung „Reichspost“ auf der Türe der Postkutsche vor dem Hotel Sonne in Obertal, das inzwischen abgerissen worden ist. Durch die fortschreitende Motorisierung wurde die Postkutsche durch den Postbus abgelöst und der Postkutscher musste sich auf Abschiedstour begeben. Mit Tannenzweigen festlich geschmückt fuhr er noch einmal jede seiner Poststellen ab, wo sich alle noch einmal nach draußen begaben um sich mit der Kutsche und den Pferden fotografieren zu lassen. Ein letztes Mal erklang das Posthorn als Signal dafür, dass Reisende und die Post eingetroffen waren.
1934 Baiersbronn Festumzug
Nicht nur zum 01. Mai, sondern auch zu anderen Anlässen gab es Umzüge und so nahmen die Baiersbronner auch an Umzügen in Freudenstadt teil. Egal ob Handwerk oder Gewerbe, jede Zunft hatte einen eigenen geschmückten Festwagen. Vorne sehen wir den Wagen der Skifabrik Morlok begleitet von Firmenchef und Mitarbeitern, gefolgt vom Wagen des örtl. Elektrobetriebes Albert Rothfuss entlang der von vielen Bäumen gesäumten Freudenstädter Straße („Betonstraße“).
1964 Mitteltal Einweihung Freibad
Am So 05.07.1964 gab es für Mitteltal und Obertal einen besonderen Festtag als das neue Freibad eingeweiht wurde. Die Kinder trugen Wassertiere, Schwimmringe, Papierschiffe als Mützen, Schnorchel mit Taucherbrillen und weitere Bademode. Auch der Meeresgott Neptun zog mit seinem Dreizack auf einem Wagen sitzend in Mitteltal ein, gefolgt von Kindern in Schilfröcken. Das DLRG zeigte Rettungsübungen und es wurde berichtet, dass während der Bauphase ein Bauarbeiter ins Wasser fiel und beim Rettungsversuch seines Kollegen beide fast ertrunken wären, wenn nicht zufällig ein Dritter eingegriffen hätte. Heute befindet sich dort das Naturbad-Mitteltal.
1913 Baiersbronn Grundsteinlegung König Wilhelm Turm
Über hundert Jahre steht der König Wilhelm Turm auf dem Rinkenberg und ist den meisten unter dem Namen „Rinkenturm“ bekannt. Erbaut wurde er auf Anregung des damaligen Oberförsters Kaißer und Initiative des württembergischen Schwarzwaldvereins. 1914 – ein Jahr nach Grundsteinlegung – wurde er fertiggestellt. In den weiteren Jahren blieb er im Besitz des Vereins bis ihn die Gemeinde Baiersbronn im Jahre 1982 erwarb. Das Foto entstand bei der Grundsteinlegung am 6. August 1913. Gut zu erkennen ist die „Zeitkapsel“, die in den Grundstein eingemauert wurde und für die „Nachwelt“ oft mit Münzen und Geldscheinen oder Zeitungen des Tages und Chroniken gefüllt wurde.
1950 Friedrichstal Festumzug SHW
Eine besondere Abwechslung in den Nachkriegsjahren waren Festumzüge zu Jubiläen oder an Feiertagen. Sowohl die örtlichen Vereine als auch die Firmen ließen es sich nicht nehmen, mit ihren festlich geschmückten Wagen an den Umzügen teilzunehmen. Auf dem Bild sieht man einen Wagen der Schwäbischen Hüttenwerke (SHW) und der gut gelaunten Belegschaft. Auf dem Schild steht: „Was sich liebt das neckt sich, die Folgen sind oft schrecklich!“ Leider ist nicht bekannt an welchem Umzug sie teilgenommen haben.
1957 Baiersbronn Rollerrennen
Am 11. 08.1957 wird in Baiersbronn das erste Skirollerrennen ausgetragen. Start des Rennens über mehrere Runden war beim Gasthof Pappel die Oberdorfstraße aufwärts. Dann ging’s beim Pfarrhaus rechts den Lehen hinunter, um dann in einer scharfen Rechtskurve am Panoramahotel die Forststraße bergab zur Pappel wieder zurück zum Start und Ziel. Entlang der Strecke sicherten Strohballen die Läufer im Kurvenbereich und vor Bäumen. Gleich in der ersten Runde schafften einige die engen Kurven nicht und landeten im Graben oder in der Hecke oberhalb der Pappel.
1950 Baiersbronn Wiederaufbau Viadukt
Am 14. Mai 1950 wurde der Wiederaufbau des Christophstaler Viadukts offiziell gefeiert. Eine große Menschenmenge hatte sich am Bahnhof in Baiersbronn versammelt um nach der Festrede von Bürgermeister Mast dem abfahrenden Zug zujubeln zu können. Der Kinderchor sang aus voller Kehle das Lied „Auf de schwäbsche Eisebahne“, als der Zug langsam losfuhr und den hinten angebundenen Geißbock mitzog. Zum Glück hielt dieser nach wenigen Metern an und man band den Ziegenbock wieder los. Am Viadukt angekommen hatte der „Bauer“ zur Erheiterung der großen Menge am letzten Waggon nur noch einen präparierten Tierkopf in seinen Händen, so wie es sich im Volkslied zugetragen hatte.
1933 Mitteltal Skimeisterschaften
Rund 15.000 Zuschauer säumten die Hänge und Wiesen der Murgtalschanze in Mitteltal um bei der Deutschen Skimeisterschaft dabei zu sein. Zwölf Sonderzüge brachten die vielen Sportbegeisterten ins obere Murgtal, wozu man eigens 25 Lokomotiven der Baureihe 25 aus dem ganzen Reich zusammengezogen hatte. Wegen Schneemangel stand das Ganze kurz vor der Absage, doch die Murgtäler – Alte und Junge – überboten sich beim Herbeischaffen von Schnee mit Rodeln, Körben, Wannen und Eimern. Zum Glück schneite es einen Tag vor Beginn der Wettkämpfe und der Skilanglauf, Abfahrtslauf und das Skispringen konnten ausgetragen werden.